Welpe beißt – Beißhemmung, Training & häufige Fehler

Welpe beißt Menschen

Kleine Hundewelpen sind einfach niedlich anzusehen und bereiten vielen Menschen Freude. Sie tollen umher und beißen sich gegenseitig, was nicht immer gefährlich sein muss, sondern in vielen Fällen einfach Teil des Spielens ist. Anders sieht das jedoch aus, wenn Welpen uns Menschen beißen. Dieses Verhalten der kleinen Vierbeiner sollte von Anfang an konsequent unterbunden werden, damit es nicht zur Gewohnheit wird. Spätestens dann, wenn die Welpen große Hunde sind, ergeben sich sonst kaum kontrollierbare Gefahren.

In diesem Artikel gehen wir genauer auf das Thema ein. Hier erfährst du, worum es sich bei der sogenannten Beißhemmung handelt, wie das Training von Welpen in Bezug darauf gestaltet werden kann und was häufige Fehler in der Erziehung sind.

Inhaltsverzeichnis

Warum beißen Welpen?

Ein Welpe beißt, sobald sich in seinem Maul die ersten Zähne zeigen. Dies gehört zu einer normalen Entwicklung, die jeder junge Hund durchlebt, dazu. Der Welpe versucht sich damit die Welt besser zu erschließen und möchte seine Zähnchen eigenständig ausprobieren. Das Problem dabei ist nur, dass er von allein keine Grenze wahrnehmen wird.

Wie hört der Welpe auf zu beißen?

Allerdings gibt es noch weitere Gründe, die vorliegen können, wenn ein Welpe beißt. Je nachdem, welche es sind, solltest du als Hundebesitzer/in mit bestimmten Gegenmaßnahmen vorgehen:

Was bedeutet Beißhemmung?

Beißhemmung bei Welpen bedeutet, dass sie lernen, ab wann das Beißen zu unterlassen ist. Dies ist jedoch nicht angeboren, sondern muss den Junghunden von Anfang an beigebracht werden.

Das Erlernen beginnt bereits dann, wenn der Welpe erstmalig mit seinen Geschwistern oder der Mutter herumtollt. Sicherlich hast du schon einmal beobachtet, dass sich die anderen Tiere dann wehren, also durchaus mal zurückschnappen oder den Welpen mit Missachtung strafen. Das alles dient der Beißhemmung.

Dieses Erziehungsmuster solltest du dir zum Vorbild nehmen. Dein Welpe muss von Anfang an wissen, dass Beißen gegenüber Menschen absolut tabu ist.

Beißhemmung muss erlernt werden

Es ist wichtig, dass Hunde die Intensität des Zubeißens kontrollieren können. Der Welpe muss also lernen, ab wann es für Menschen schmerzhaft wird und dass er diese Grenze in jedem Fall zu beachten hat. Um das zu erreichen, musst du oft mit deinem Welpen trainieren und ihm deine Grenzen aufzeigen, wenn der Welpe schnappt.

Welpen das Beißen abgewöhnen

Sobald ein Welpe bei dir eingezogen ist, solltest du dich intensiv damit beschäftigen, ihm das Beißen abzugewöhnen. Dies geschieht am besten, indem du ihn beim Spielen genau beobachtest. Immer, wenn der Welpe beißt oder grob wird, solltest du ein lautes Wort, wie “Aua” oder “Nein” aussprechen. Gleichzeitig entziehst du ihm für die nächsten Minuten Aufmerksamkeit und widmest dich stattdessen etwas anderem. Nur auf diese Art und Weise lernt der Welpe, dass er sein Temperament im Umgang mit dir zügeln und das Beißen unterlassen muss.

Spielst du das nächste Mal mit ihm und stellst fest, dass er keine Anstalten mehr macht, nach dir zu schnappen, kannst du ihn durchaus mit einem Leckerli belohnen. Ein absolutes Tabu ist hingegen Gewalt jeglicher Art. Auch lautes Schimpfen sorgt nur dafür, dass dein Welpe Angst bekommt. Langfristig gesehen kann er dann kein Vertrauen zu dir aufbauen, was eurem Verhältnis zueinander schadet.

Welpen Beißen abgewöhnen
Beißen und Schnappen gehört zum Spielverhalten von Welpen dazu - Bild: BROTEstudio / Shutterstock.com

Spielzeug

Der Einsatz von Spielzeug für Welpen ist eine gute Möglichkeit, um sie einerseits zu beschäftigen und auf der anderen Seite zu verhindern, dass sie Menschen beißen. Du kannst deinem Hund zum Beispiel Spielzeug geben, wenn du merkst, dass er sehr energiegeladen ist und Abwechslung braucht. Da Welpen gern Dinge anknabbern, wird ihm dies garantiert gefallen. Spielzeuge, die sich gut für junge Hunde zum Beißen eignen, sind:

Spielpause

Merkst du, dass dein Welpe immer wieder versucht, dich zu beißen und du ihn auch nicht davon abbringen kannst, solltest du konsequent sein und eine Spielpause einlegen. In dieser kannst du deinen jungen Hund auch aus dem Raum schicken, beziehungsweise das Zimmer selbst verlassen. Der Welpe muss verstehen, dass er mit seinem Verhalten Spielkameraden vergrault.

Konsequent handeln

In jedem dieser Fälle ist immer das konsequente Handeln ein wichtiger Schlüssel zur guten Erziehung. Es nützt nichts, wenn du deinen Welpen kurz zurechtweist, gleichzeitig aber das Spielen wie gehabt fortsetzt. Dies suggeriert dem Hundewelpen, dass du es nicht so ernst meinst und er keine Konsequenzen für sein Verhalten zu befürchten hat.

Je mehr du deinem Welpen dabei durchgehen lässt, desto schwieriger wird es später, ihn wieder von schlechten Angewohnheiten abzubringen.

Clicker

Einen Clicker kannst du einsetzen, um deinem Hund ein positives Signal zu geben. Verwende ihn immer dann, wenn er etwas richtig gemacht hat. Im Falle des Abgewöhnens von schlechtem Verhalten nimmst du den Clicker stets dann zur Hand, wenn er sich gut verhält.

Der Clicker lässt sich dabei besser einsetzen als deine eigene Stimme, denn das Geräusch ist immer gleich und markant. Wichtig ist, dass auf den Klick ein Leckerli folgt. So versteht der Welpe, dass es sich um ein positives Signal handelt. Um wieder ein Leckerli zu erhalten, wird er fortan versuchen, die Dinge richtig zu machen. Oder eben etwas unterlassen, wie es beim Beißtraining der Fall ist.

Welpe Beißhemmung
Mit passendem Spielzeug können Welpen Energie abbauen - Asiya Yunussova / Shutterstock.com

5 häufige Fehler vermeiden

So wie es viele effektive Methoden gibt, mit denen du deinem Welpen das Beißen abgewöhnen kannst, existieren auch Verhaltensweisen, die kontraproduktiv sind. 

Diese Fehler solltest du unter allen Umständen vermeiden, wenn dein Welpe beißt. Schlimmstenfalls verschärft sich die Problematik ansonsten nur weiter und eine erfolgreiche Erziehung ist dann kaum noch möglich.

Welpe bestrafen

Eine dieser falschen Methoden, die zum Einsatz kommen, wenn der Welpe beißt, ist das Bestrafen des Welpen, zum Beispiel durch Schreien oder einen Klaps.

Der junge Hund wird dann entweder Angst bekommen oder sogar davon ausgehen, dass die Bestrafung ebenfalls ein Teil des Spielens ist. Falls du schon einmal beobachtet hast, wie Hundewelpen miteinander rangeln, wirst du wissen, wie viel Spaß ihnen das bereitet. Deinem Welpen wird es also schwerfallen zu unterscheiden, ob du es mit einer scheinbaren Strafe ernst meinst oder nicht.

Geht es um die Beißhemmung, solltest du dieses Verhalten also keineswegs an den Tag legen. Beobachte auch, wie Besucher mit deinem jungen Hund umgehen. Halten sie sich ebenfalls an diese Regeln oder gehen sie auf das Spielen ein? In letzterem Fall solltest du sie darüber aufklären, dass sie damit deine Erziehungsarbeit wieder zunichtemachen können.

Welpen wegbringen

Vielleicht denkst du dir jetzt, dass du einen Welpen auch einfach in einen anderen Raum oder hinter eine Absperrung bringen kannst, wenn er es mit dem Beißen übertreibt.

Davon möchten wir dir jedoch ausdrücklich abraten. Ein Welpe könnte nämlich auch daran Gefallen finden. Manche Welpen lieben es, wenn sie hochgenommen werden und sehen darin eine Bestätigung dafür, dass ihr Verhalten sich lohnt.

Der junge Hund könnte dann auch versuchen, auf deinem Arm um sich zu beißen. Bringst du deine Hände und Finger dann nicht schnell in Sicherheit, hat das eventuell böse Folgen.

Besser ist es also, dass du den Raum verlässt, wenn dein Welpe beißt. Damit zeigst du ihm einfach, dass er so etwas nicht mit dir oder anderen machen kann, und gehst nicht das Risiko ein, dass er sich auf irgendeine Art und Weise noch dafür belohnt sieht.

Unter- oder Überforderung

Wenn Hunde noch sehr jung sind, ist es manchmal gar nicht so einfach, einzuschätzen, wie viel Zuwendung und Beschäftigung sie benötigen. Dies hängt natürlich unter anderem von der Hunderasse ab, denn manche Hunde sind von Natur aus temperamentvoller als andere. Allerdings lässt sich schon sagen, dass viele Welpen sehr aktiv sind.

Gehst du dann nur unzureichend darauf ein und bietest deinem Welpen zu wenig Beschäftigung, kann es sein, dass er sich diese einfach selbst sucht. Und dazu gehört leider auch alles, was mit Beißen in Zusammenhang steht.

Andererseits besteht aber auch die Möglichkeit, dass sich dein Welpe stattdessen überfordert fühlt. Besonders, wenn du ständig versuchst, ihm etwas Neues beizubringen oder er sich oft an unterschiedlichen Orten aufhalten muss, kann sich Überforderung einstellen. Anstatt sich dann jedoch vermehrt zur Ruhe zu legen, passiert bei vielen Welpen genau das Gegenteil: Sie werden immer quirliger und schließlich überdreht. Auch dieses Verhalten fördert übermäßiges Beißen enorm.

Weiter spielen

Zuletzt sei noch gesagt, dass es ein großer Fehler ist, einfach mit dem Welpen weiterzuspielen. Auf diese Art und Weise kann dieser keinesfalls wissen, dass es sich beim Beißen um eine schlechte Angewohnheit handelt, die er ablegen soll.

Auch, wenn es dir also noch so schwerfallen sollte: Du tust deinem Welpen keinen Gefallen damit, wenn du nicht konsequent genug bist. Dies bedeutet nur, dass du später umso härter durchgreifen musst und sich dann unter Umständen dennoch keine Besserung mehr einstellt.

Bedenke auch, dass es beim Spiel mit anderen Hunden keinesfalls anders ist. Auch diese werden sich nicht lange mit ihm abgeben, wenn er wild um sich beißt und sie dabei verletzt.

Beitragsbild (ganz oben): Konstantin Tronin / Shutterstock.com

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